Antisemitische Demo in Gelsenkirchen: Ermittlungen laufen

Nach dem Demonstrationszug in der Nähe der Gelsenkirchener Synagoge am Mittwochabend hat die Polizei einen ersten Tatverdächtigen identifiziert.

© Gerd Wallhorn/FUNKE Foto Services

Bei dem Verdächtigen handele sich um einen 26-jährigen Deutsch-Libanesen aus Gelsenkirchen, teilte die Behörde gestern Abend mit. Der Staatsschutz habe eine Ermittlungskommission eingerichtet, um schnell weitere Details aufzuklären. Am frühen Mittwochabend waren rund 180 Demonstranten vom Gelsenkirchener Hauptbahnhof in Richtung Synagoge gezogen. Dabei wurden laut Polizei antisemitische Parolen gerufen. An der Gildenstraße wurde der Protestzug von einer Polizeikette gestoppt. Die Beamten schrieben unter anderem Anzeigen wegen Volksverhetzung, Landesfriedensbruchs und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte.

Scharfe Kritik aus der Politik

Gelsenkirchens Polizeipräsidentin Britta Zur, Oberbürgermeisterin Karin Welge und NRW-Innenminister Herbert Reul verurteilten die antisemitischen Parolen aufs Schärfste. Man werde die Täter mit aller Konsequenz verfolgen und bestrafen, so Reul. Auch SPD, CDU, Grüne und FDP zeigten sich in Statements gestern fassungslos: Antisemitismus habe in Gelsenkirchen keinen Platz, so die parteiübergreifende Botschaft.

Solidaritätsbekundung

Die Initiative gegen Antisemitismus Gelsenkirchen ruft heute zu einer Solidaritäts-Aktion auf: Um 17 Uhr ist eine Mahnwache vor der Synagoge geplant. Man wolle die Geschehnisse nicht unwidersprochen hinnehmen und zeigen, dass man an der Seite der Jüdischen Gemeinde stehe, heißt es von den Veranstaltern.

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