Der Streit um den Nachfolger des 9-Euro-Tickets geht weiter

Drei Monate lang konnten alle, die wollten, für neun Euro im Monat mit dem öffentlichen Nahverkehr kreuz und quer durch Deutschland fahren. Zwei Fragen sind nun zu klären: In welchem Umfang wurde das rabattierte Bahnfahren genutzt? Und: Was kommt nach dem 9-Euro-Ticket?

Verkehrsunternehmen sehen im 9-Euro-Ticket einen Erfolg

Millionen verkaufte 9-Euro-Tickets und eine spürbare Verlagerung auf die Schiene: Aus Sicht des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) war die dreimonatige Sonderfahrkarten-Aktion im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ein voller Erfolg. Rund 52 Millionen Tickets seien über den gesamten Zeitraum bundesweit verkauft worden, teilte der Verband mit. "Hinzu kommen mehr als zehn Millionen Abonnentinnen und Abonnenten, die das vergünstigte Ticket jeweils monatlich über den Aktionszeitraum automatisch erhalten haben", hieß es.

 Der VDV führt zusammen mit der Deutschen Bahn die umfangreichste Umfrage zur Nutzung des 9-Euro-Tickets durch, 6000 Menschen werden jede Woche befragt. Dabei kam heraus, dass jeder zehnte Nutzer des Tickets mindestens eine Fahrt mit dem ÖPNV gemacht hat, die er ohne das Ticket im Auto zurückgelegt hätte.

 Der Verband spricht sich deshalb für eine zügige Anschlusslösung für das Ticket aus. "Wenn wir Verkehrswende und Klimawandel ernst nehmen, dann müssen wir jetzt handeln", teilte VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff mit.

Über einen Nachfolger wird gestritten

In der Politik ist man sich uneinig, wie ein Nachfolgemodel aussehen könnte. Die Verkehrsverbünde sagen: Für 69 Euro im Monat wäre das machbar. Die Kosten dafür sollen der Bund und die Länder tragen. Auch die FDP nennt inzwischen diese Zahl. Die Grünen, allen voran der grüne NRW-Verkehrsminister Krischer haben eine andere Idee: Das nächste Ticket sollte 29 Euro für regionale Fahrten und 49 Euro für bundesweite Fahrten kosten. Ministerpräsident Wüst und unsere NRW-Landesregierung sagen bisher zu diesen Forderungen nicht viel. Am 26. August haben die Länder den Bund dazu aufgefordert, eine Nachfolge-Lösung für das 9-Euro-Ticket zu finden. Das heißt, die Bundesregierung ist am Zug. Und das deckt sich mit dem, was NRW-Ministerpräsident Wüst einige Tage davor in Düsseldorf gesagt hat. Er sagt, der Bund sei jetzt am Zug. Und was den Vorschlag seines Grünen-Verkehrsminister Krischer angeht, das Nachfolgeticket einmal für 29 und einmal für 49 Euro anzubieten, sagt Wüst, dass das erstmal nur ein Vorschlag an die Grünen gewesen sei und nicht die Position der Landesregierung. Im Moment verhält sich die Landesregierung hier eher abwartend. 

Autor: José Narciandi mit dpa

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