Energiewende im Kraftwerk Scholven - exklusive Einblicke
Veröffentlicht: Mittwoch, 28.06.2023 06:00
Im Kraftwerk Scholven in Gelsenkirchen geht die Kohle-Ära langsam zu Ende. Das neue Gaskraftwerk ist schon fertig und soll bald ans Netz gehen. Exklusive Einblicke aus dem Inneren des Kraftwerks.
Aktueller Stand: Abschied von der Kohle
Noch läuft es gleichmäßig, das Förderband für die Steinkohle im Kraftwerk Scholven in Gelsenkirchen. Aber spätestens Ende Juni 2025 soll Schluss sein mit der Kohleverstromung. Möglicherweise gehen die Kohleblöcke sogar schon Ende März kommenden Jahres vom Netz. Das hängt davon ab, ob die Bundesnetzagentur einen Weiterbetrieb für notwendig hält. Thomas Zaubzer arbeitet seit 30 Jahren im Kraftwerk Scholven. Der Abschied von der Kohle macht ihn auch wehmütig.
Mit dem Ende der Kohle-Zeit geht auch die Zeit der großen markanten Kühltürme zu Ende. Sie könnten in einigen Jahren gesprengt werden. Aktuell rauscht dort noch ein riesiger Wasserfall herunter - das Wasser ist lauwarm.
Gaskraftwerk löst Kohle ab - und geht bald ans Netz
Nach der Kohle kommt das Gas. Das neue Gas- und Dampfkraftwerk (GuD) soll im vierten Quartal dieses Jahres ans Netz gehen. Damit können dann 100.000 Menschen mit Strom versorgt werden - etwas weniger als mit den Kohleblöcken. Ein Probebetrieb sei gut verlaufen, sagt der Betreiber Uniper. Was sofort auffällt: Das neue Gaskraftwerk ist deutlich kleiner als die Kohleblöcke. Auch riesige Kühltürme sind nicht nötig.
Im Kraftwerk selbst ist es relativ leise und deutlich sauberer. Auch für die Umwelt soll die Gas-Verstromung besser sein, sagt Marc Hentschel, der für die
Standortentwicklung zuständig ist.
60 Prozent weniger Emissionen soll das neue Kraftwerk laut Betreiber ausstoßen - im Vergleich zur Kohle.
Zukunft Wasserstoff
Auf längere Sicht soll das Gas- und Dampfkraftwerk mehr und mehr mit grünem Wasserstoff betrieben werden. Die Planungen seien schon sehr konkret, sagt Marc Hentschel, ohne sich auf ein bestimmtes Datum festzulegen.
Grundsätzlich dürfte im Kraftwerk Scholven längerfristig viel Platz freiwerden - sei es durch den Rückbau der Kohleblöcke oder die mögliche Sprengung der Kühltürme. Geht es nach Uniper, sollen sich auf dem Gelände in Zukunft noch andere Firmen ansiedeln, die dann zusammenarbeiten könnten.