Formel 1: Saison 2023 startet und will nachhaltig sein

Stundenlang geht’s um Abgase, Gummi-Abrieb und Autos, die um die ganze Welt geflogen werden. Und ständig dieser Krach. Ist doe Formel 1 im Jahr 2023 zeitgemäß? Die Verantwortlichen versuchen es zumindest, Stichwort Nachhaltigkeit.

© Blank (2019)

Dass die Formel 1 nicht mehr so weitermachen darf, wie bisher, scheint im Rennzirkus angekommen zu sein. Zum ersten Mal überhaupt gehts beim Bewerbungsverfahren der Rennteams auch um Nachhaltigkeit. Innerhalb der nächsten drei Jahre soll es auch einen nachhaltigen Sprit für die Formel 1 geben. Bis 2030 will die Rennserie sogar auch komplett CO2-neutral werden. Das große CO2-Problem der Formel 1 ist aber nicht, was wir sehen - also ein Autorennen - sondern das, was wir nicht sehen: Fast die Hälfte des CO2-Ausstoßes fällt auf die Logistik. Der Transport von Autos, Ausrüstung, Reifen, Motoren und viel mehr. Der Rennkalender wurde deswegen etwas - sagen wir vorteilhafter - gestaltet. Es gibt auch schon effizientere Frachtflugzeuge, aber so richtig umweltfreundlich ist das noch lange nicht.

Ein weiterer Punkt: Formel-1-Reifen werden Stunden vor dem Rennen beheizt, mit Heizdecken, damit die Reifen besser auf der Strecke liegen. Das Problem: Diesr Prozess frisst ebenfalls enorm viel Energie, weshalb Reifen ab dieser Saison kürzer beheizt werden sollen. Generell sollen auch weniger Reifen verwendet werden.

Außerdem sollen auch weniger Proberunden für die Fahrer organisiert werden. Wobei diese Maßnahme wohl eher an den Geldersparnissen, als an den CO2-Ersparnissen liegt

Der Artikel 12.2.1.n

Aus deutscher Sicht ist in diesem Jahr nur ein Rennfahrer in vorderster Front dabei: Nico Hülkenberg für das Haas-Team, das aber wenig Chancen auf Erfolg hat. Michael Schumachers Sohn - Mick - ist Ersatzfahrer für Mercedes und McLaren. Spannender ist aber, was gerade im Vorfeld passiert: Der verantwortliche Dachverband hat neue Regeln aufgestellt, dabei auch der Artikel 12.2.1.n. Demnach sind "politische, religiöse und persönliche Äußerungen oder Kommentare" verboten. Es sei denn, sie werden vorher genehmigt. Eine Ausnahme ist eine direkte Frage von Medien an die Piloten. Das kennen wir schon vom Fußballdachverband FIFA und der WM in Katar. Die Motivation dahinter ist offiziell der allgemeine Grundsatz der Neutralität. Inoffiziell gehts wohl eher darum, dass so manche Botschaft Sponsoren oder Veranstalter verärgern und so das Geschäft schädigen könnten.

Lewis Hamilton will sich weiterhin einsetzen

Für den englischen Rekordweltmeister Lewis Hamilton ändert sich nach eigener Aussage deswegen nichts. Er ist bekannt für Statements gegen Diskriminierung, zum Beispiel Rassismus, Homophobie oder Transphobie. Sebastian Vettel hingegen wäre den Verantwortlichen wohl ein Dorn im Auge gewesen. Er machte in den vergangenen Jahren immer mehr auf den Klimawandel aufmerksam und zog damit Aufmerksamkeit und teilweise auch Ärger auf sich. Vettel beendete allerdings 2022 seine Rennkarriere.

Autor: Sascha Fassbender

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