Fußball-EM: So will die Polizei für Sicherheit sorgen

Im großen Interview mit Radio Emscher Lippe spricht der Einsatzleiter der Polizei Gelsenkirchen über serbische und englische Problemfans, die Terror-Gefahr und die Maßnahmen dagegen. Und er erklärt, warum sich fast alle Beamten "Nugugu" wünschen.

© Polizei Gelsenkirchen

Polizei Gelsenkirchen während der Fußball-EM im Großeinsatz

Die Gelsenkirchener Polizei wird während der Fußball-EM dauerhaft im Großeinsatz sein, vor allem bei den vier Spielen in Gelsenkirchen. Im Interview mit Radio Emscher Lippe gibt Peter Both, Einsatzleiter der Polizei und Leitender Polizeidirektor, einen aktuellen Stand in die Vorbereitungen und erklärt, worauf ihr euch als Fans einstellen müsst. Man freue sich darauf, „dass es jetzt endlich losgeht“, sagt Peter Both. Mehr als zwei Jahre habe man sich intensiv auf den Moment vorbereitet. Für die Beamten der Polizei in NRW gilt eine Urlaubssperre, zehntausende Polizisten werden im Mehrschichtsystem rund um die Uhr im Einsatz sein.

Komplettes Interview mit Peter Both zum Nachhören

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Das Interview mit Peter Both wurde am 24. Mai geführt.

Wie groß ist die Terrorgefahr bei uns in Gelsenkirchen?

Es gebe keine konkrete Terror-Gefahr, sagt Peter Both im Interview mit Radio Emscher Lippe. Allerdings gebe es eine abstrakt hohe Gefahr, so wie bei jeder größeren Veranstaltung. Der Einsatzleiter rät aber, sich davon nicht den Spaß und die Vorfreude verderben zu lassen. Er habe seiner Frau und seinem Sohn selbst Karten für ein Spiel in der Arena AufSchalke geschenkt. „Ich würde das nicht tun, wenn ich konkrete Erkenntnisse darüber hätte, dass da was passieren könnte.“

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© Michael Korte / FUNKE Foto Services
© Michael Korte / FUNKE Foto Services

Welche Sicherheitsmaßnahmen gelten in Gelsenkirchen?

An Spieltagen in Gelsenkirchen wird es auf dem Heinrich-König-Platz und der Domplatte in Buer ein Glasverbot geben. Damit soll verhindert werden, dass z. B. Bierflaschen zu Wurfgeschossen werden. An den Eingängen zur Fan Zone oder auch zur Trabrennbahn (dem Treffpunkt extra für die englischen Fans) soll es Taschenkontrollen geben. Allein an der Trabrennbahn gibt es 500 zusätzliche Security-Mitarbeiter. Am Gelsenkirchener Hauptbahnhof müsst ihr euch als Reisende laut Peter Both nicht auf Taschenkontrollen einstellen. Allerdings: „Auf jeden Fall an der einen oder anderen Stelle auch mal Zeit und Geduld mitbringen.“

Wie blickt die Polizei auf das Hochrisikospiel Serbien gegen England?

© Polizei Gelsenkirchen
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Das erste Spiel in der Arena AufSchalke am Sonntag, 16. Juni, wird eines der wenigen Hochrisiko-Spiele bei dieser Fußball-EM sein. Die Polizei rechnet mit rund 50.000 Fans beider Nationen in der Stadt. In beiden Fanlagern seien „deutlich jenseits der 95 Prozent Leute, die einfach friedlich miteinander Fußball gucken wollen“, sagt Leitender Polizeidirektor Peter Both im Interview mit Radio Emscher Lippe. Ziel sei es, die nicht-friedlichen 5 Prozent herauszufiltern, die bewusst Gewalt suchten. Die Polizei sei dabei nicht auf sich alleine gestellt: Serbische und englische Polizisten „im zweistelligen Bereich“ würden helfen, Problemfans ausfindig zu machen. „Die erkennen ihre Pappenheimer.“

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Kein Alkoholverbot im Stadion - aber Einschränkungen

Im Stadion selbst wird es beim Hochrisikospiel kein Alkoholverbot geben. Allerdings gilt die Sonderregel: Bier darf nur unterhalb der Tribüne getrunken werden, also nicht am Sitzplatz. Außerdem dürfen Fans pro Kauf maximal zwei Bier kaufen. Wer mehr trinken möchte, muss sich also wieder anstellen. Wer über die Stränge schlägt und zu viel trinkt, könnte am nächsten Morgen in Recklinghausen wieder aufwachen: Laut Peter Both halte man Ausnüchterungszellen im dreistelligen Bereich vor, z. B. in Recklinghausen. Dort würden aber im Notfall Fans aller Nationen untergebracht, also auch deutsche.

Warum ist für die Gelsenkirchener Polizei „Nugugu“ so wichtig?

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Stundenlange Einsätze in teilweise schwerer Uniform in der Sommerhitze: Für die Beamten der Gelsenkirchener Polizei dürfte es einer der anstrengendsten Einsätze der vergangenen Jahre werden. Ganz besonders wichtig: Die Einsatzverpflegung, erzählt Einsatzleiter Peter Both im Interview mit Radio Emscher Lippe. „Die liebste Verpflegung ist immer Nudeln, Gulasch und Gurke, umgangssprachlich Nugugu.“ Das Essen sei Chefsache, sagt er. Der Einsatz könne noch so gut laufen – wenn „das Essen schimmelig ist und der Käse Ecken wirft“, das bekomme man kaum wieder eingefangen. „Da müssen Sie wirklich drauf aufpassen“, sagt Peter Both. 

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