Geld für Flutopfer kommt an - Handwerker mit langen Wartezeiten

Auch Monate danach gibt es noch viel zu tun in den von der Flutkatastrophe betroffenen Gebieten. NRW-Bauministerin Scharrenbach will eine Zwischenbilanz zum Wiederaufbau ziehen. 

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Drei Monate ist es her, dass der Regen nicht aufhören wollte und in Teilen von NRW und Rheinland-Pfalz Bäche und Flüsse zu reißenden Strömen wurden. Allein in NRW starben 49 Menschen. Die Politik hat Hilfe versprochen. Der Wiederaufbau läuft. Aber: Läuft er wirklich gut? NRW-Bau- und Heimatministerin Ina Scharrenbach will eine Zwischenbilanz zum Wiederaufbau ziehen. 

Geld ist teilweise da - lange Wartelisten bei den Handwerkern

Eines kann man schonmal sagen: Es haben sich sehr viele Menschen und Unternehmen gemeldet und Hilfen beantragt. Die bisherige Bilanz sieht so aus: Weit über 5.000 Anträge wurden wenige Tage nach Beginn der Förderung gestellt. Insgesamt haben sich über 10.000 Betroffene online beim Land registriert. Diese Zahlen dürften heute schon wieder überholt und gestiegen sein. Gerechnet wird mit über 100.000 Anträgen. Für NRW stehen 12,3 Milliarden Euro zur Verfügung. Die ersten Hilfen sind auch schon ausgezahlt worden. Das ist aber nur das Geld. Probleme gibt es zum Beispiel, weil es lange Wartelisten bei den Handwerkern gibt. Von der Opposition heißte es: Die zuständigen Bezirksregierungen seien mit den vielen Anträgen überfordert. Und: Die Opposition fordert von der Landesregierung nicht nur für finanzielle Hilfe zu sorgen. Es brauche Psychosoziale Betreuung, um das Trauma zu bewältigen, heißt es.

Kritik an der Landesregierung

Es gibt auch noch andere Probleme: Die SPD im Landtag kritisiert, die Behörden seien mit den Anträgen überlastet und die Landesregierung lasse die Menschen im Stich. In der Tat können die Betroffenen die Anträge zunächst nur online ausfüllen und dabei geht auch mal was schief. Sozialverbände fordert, dass die Anträge auch in Papierform zur Verfügung gestellt werden sollen. Nicht jeder habe einen Computer und einen Drucke und Scanner oder Zugang zum Internet. Einige Kommunen bieten die Anträge auch in Papierform an. Das Land verweis auf unsere Nachfrage hin, darauf, dass die Kommunen eine Vor-Ort-Beratung anbieten würden. Und es gibt eine Hotline des Landes, die bei Fragen hilft. 

80 bis 100 Prozent der Gebäudesanierung werden übernommen

In aller Regel werden gut 80 Prozent der Schäden an Haus oder Betrieb übernommen. Bei denkmalgeschützten Gebäuden werden sogar bis zu 100 Prozent der Kosten übernommen. Es gibt aber nicht nur Geld für die Schäden an den Gebäuden, sondern auch für das, was drin war. Von diesen 12,3 Milliarden Euro werden auch Pauschalen für die entstandenen Hausratsschäden bezahlt werden. Eine Familie mit zwei Kindern bekäme 28.500 Euro, beispielsweise um neue Möbel zu kaufen.

Die Hotline des Landes, die bei Fragen rund um die Hilfsanträge weiterhilft: 0211-46844994

(Text: José Narciandi)

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