Gelsenkirchener Ehrenamtspreis verliehen

Die Auszeichnung ging in diesem Jahr vor allem an "Corona-Helden".

Die Preisträger des Gelsenkirchener Ehrenamtspreis 2021
© Sparkasse Gelsenkirchen
  • Gelsenkirchener organisiert Impftermine für Gehörlose
  • Mehrere Initiativen helfen Senioren in der Pandemie

Die "Heldinnen und Helden der Corona-Pandemie" sind in diesem Jahr mit dem Gelsenkirchener Ehrenamtspreis ausgezeichnet worden. So beschreibt es die Sparkasse Gelsenkirchen, die den mit 6.000 Euro dotierten Preis stiftet. Gestern Abend wurden die Auszeichnungen im Hans-Sachs-Haus übergeben - coronabedingt ohne großen Festakt. Zu den insgesamt fünf Preisträgern zählt zum Beispiel ein Gelsenkirchener, der in der Pandemie Test- und Impftermine für Gehörlose organisiert hat. Ausgezeichnet wurden auch Initiativen für Nachbarschafts- und Seniorenhilfe und ein Online-Angebot der Kunstschule für Jugendliche in der Corona-Zeit.

Das sind die Preisträger (in alphabetischer Reihenfolge)

  • Im Frühjahr 2020 hat Brigitta Blömeke, die sich bereits seit vielen Jahren ehrenamtlich engagiert, den Vorsitz der Kunstschule e. V. übernommen. Mit großem Engagement hat sie trotz der Krise neue Ideen in die Arbeit eingebracht. Ein besonderes, immer noch anhaltendes Augenmerk richtet sie darauf, während der Pandemie die Verbindung zu den Kindern und Jugendlichen nicht zu verlieren: Mit Online-Kursen, neuen Kursleiterinnen und -leitern sowie einer größeren Angebotsvielfalt und ungewöhnlichen Kunstaktionen ist ihr das überaus erfolgreich gelungen. Und „ganz nebenbei“ wurden während der Pandemiezeit auch noch die Räume der Kunstschule renoviert – mit einem hohen Anteil an Eigenleistungen durch Brigitta Blömeke.


  • Die Generation 80+ fühlt sich in Pandemiezeiten zuweilen alleingelassen. Zum Glück gibt es Menschen, die auf einfühlsame Weise und mit praktischen Tipps das Leben der älteren Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener erleichtern. Zu diesen guten Seelen zählt Ingrid Husmann: Seit ihrem Ruhestand arbeitet sie als Seniorenvertreterin und Nachbarschaftsstifterin im Stadtteil Schaffrath. Während der Pandemie hat die ehemalige Krankenschwester eine regelrechte Hotline eingerichtet, um den älteren Menschen telefonisch zur Seite zu stehen. Mit Rat und Tat hilft sie auch beim Einsatz moderner Kommunikationsmittel wie Internet und Smartphone. Ohne die lässt sich gerade in Pandemiezeiten kaum etwas regeln, weiß die Preisträgerin.


  • Klaus-Dieter Seiffert ist ein leuchtendes Beispiel für „inklusives“ Engagement in Gelsenkirchen. In vorbildlicher Weise engagiert er sich schon seit Jahren für taube und hörgeschädigte Menschen, denen durch die Maskenpflicht während der Corona-Pandemie ein wichtiger Kommunikationskanal verschlossen wurde: das Ablesen von den Lippen. Von jetzt auf gleich reagierte Klaus-Dieter Seiffert: Per Telefon vereinbarte er zum Beispiel Covid-Tests oder er bestellte Taxis zu Arztterminen für Hilfebedürftige. Ebenso schnell schuf er eine coronakonforme Beratungsstelle in Schalke. Zu den „Meisterleistungen seines Engagements“ zählt die Organisation eines umfangreichen Sammelimpftermins im Juni 2021 – ausschließlich für Menschen mit Hörschädigung. Das ist umso bemerkenswerter, da Klaus-Dieter Seiffert selbst schwer körperbehindert ist.


  • Mit großer Leidenschaft und viel Kreativität engagiert sich Andrea Weichert schon seit vielen Jahren für den Sport und ihren Verein – die SSV Buer. Gerade in Coronazeiten geht dieses Engagement weit über den Sport hinaus: So stellte die Preisträgerin einen Lebensmittel-Bringedienst für Seniorinnen und Senioren im Lockdown auf die Beine, veröffentlichte eine 68 Seiten starke Corona-Sonderausgabe des traditionellen SSV-Buer-Pfingstheftes und organisierte einen „Osterhasen-Drive-In“ mit Ostergeschenken für die Kleinsten. Und „ganz nebenbei“ veranstaltete sie auch noch ein Balkonkonzert, setzte sich für die Gründung einer eSport-Abteilung bei der SSV Buer ein und beteiligte sich an der Organisation des Impfbusses in Gelsenkirchen.


  • Ein Sonderpreis geht in diesem Jahr an das Corona-Hilfe-Team der Propstei-Pfarreien St. Augustinus und St. Urbanus. Der kurzfristige Lockdown der Kirchen und Gottesdienste in 2020 war für viele gläubige Menschen unvorstellbar, aber anstatt in eine Schockstarre zu verfallen, definierten Engagierte aus den Gemeinden St. Urbanus und St. Augustinus die Kirchenarbeit neu. „Unser Gottesdienst war in diesem konkreten Moment ein anderer“, heißt es in der Bewerbung. Es ging nun darum, Menschen – vor allem aus Risikogruppen – zu helfen, den Alltag im Lockdown zu bestehen. In wenigen Tagen bauten der Pastoralreferent Markus Zingel und ein Team von Ehrenamtlichen eine Hotline und Vermittlungsstelle für alle Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener auf: Dort wurden Anfragen und Angebote zur Alltagshilfe organisiert. Auch für die Ehrenamtsagentur Gelsenkirchen war das Team ein wertvoller Partner.

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