Jubelfeiern nach türkischem EM-Erfolg: Anzeigen in Bottrop

• Ermittlungen unter anderem wegen Nötigung
• Polizisten wurden auf Kreuzung bedrängt

Viele Fans der türkischen Nationalmannschaft haben gestern Abend auch bei uns den Einzug ins EM-Achtelfinale gefeiert - einige allerdings so, dass jetzt die Polizei ermittelt. Nach einem Vorfall in Bottrop wurden Verfahren wegen Landfriedensbruchs, Nötigung und versuchter Zerstörung wichtiger Arbeitsmittel eingeleitet. Laut Polizei waren am späten Abend hunderte Türkei-Fans an der Kreuzung Prosperstraße/ Friedrich-Ebert-Straße auf der Fahrbahn unterwegs. Sie kreisten einen Streifenwagen und die Polizeibeamten, die selbst auf der Straße standen, ein und schaukelten das Fahrzeug auf. Erst nach einigem Zureden hörten sie damit auf.

Die Polizei warnt davor, bei Jubelfeiern und Autokorsos Grenzen zu überschreiten. Vereinzelt mussten gestern Abend auch Anzeigen geschrieben werden, weil die Verkehrssicherheit gefährdet war. 

Gelsenkirchener Anwalt informiert über Regeln

Auch, wenn bei Siegen subjektiv alle Verkehrsregeln automatisch außer Kraft gesetzt scheinen, sieht das die Polizei naturgemäß oft anders. Der Gelsenkirchener Anwalt für Verkehrsrecht Arndt Kempgens weist im Rahmen der Fußball-EM auf den Fanrechte-Bußgeldkatalog hin:

• Unnötiges Hupen, Lichthupe, Warnblinker: 10 Euro
• Unnötigem Lärm durch die Benutzung Kfz: 100 Euro
• Belästigung anderer durch Hin- und Herfahren: 100 Euro
• Missachtung der Anschnallpflicht: 30 Euro (Kinder 60 EUR)
• Zu viele Menschen im Auto: 25 Euro (Gefährdung 80 Euro, 1 Punkt)
• Missachtung Sicherheitsabstand (unter 80 km/h): 25 Euro
• Rote Ampel: 90 EUR, 1 Punkt (länger als eine Sekunde Rotlicht: 200 EUR, 2 Punkte, 1 Monat Fahrverbot)
• Autokorso u. U. Nötigung gemäß § 240 StGB
• Alkohol kann bei Unfällen schon ab 0,3 Promille strafbar sein (sog. relative Fahruntüchtigkeit)