Kampf um den Erhalt von Primark in Gelsenkirchen

Im Kampf um den Erhalt der Primark-Filiale in der Gelsenkirchener Innenstadt wollen Gewerkschaft und Mitarbeiter jetzt Druck auf die Chefetage des Konzerns machen.

Die Primark-Filiale in Gelsenkirchen
© Bernd Thissen / FUNKE Foto Services
  • Aktionen könnten schon in den nächsten Tagen beginnen
  • Tarifverhandlungen: Warnstreiks möglich

Vergangenen Freitag gab es eine Betriebsversammlung. Dabei sollen Tränen bei den Mitarbeitern geflossen sein, berichtet der zuständige Gewerkschaftssekretär bei Verdi. Mit dem Aus der Filiale Ende des Jahres hatte keiner der knapp 100 Beschäftigten gerechnet. Für Ärger bei der Gewerk- und Belegschaft sorgt der Fakt, dass Primark offenbar nur das absolute gesetzliche Minimum an Abfindungen zahlen will. Daran sehe man, wie wenig die Belegschaft wertgeschätzt werde, so Verdi.

Doch die Mitarbeiter in Gelsenkirchen wollen die Entscheidung nicht einfach so hinnehmen. Infostände, direkte Ansprache von Kunden und sogar Verhüllungen des Gebäudes an der Bahnhofstraße - das alles könnte in den nächsten Tagen passieren. Konkret ankündigen will die Gewerkschaft das nicht. Und: Vor wenigen Tagen sind die Tarifverhandlungen für den Einzelhandel gestartet. Das heißt: Auch Streiks könnte es in den kommenden Tagen wieder geben - und daran dürften sich die Primark-Mitarbeiter erst recht beteiligen.

Primark hatte 2010 eröffnet

Im Dezember 2010 hatte Primark in der Gelsenkirchener Innenstadt eröffnet - es war die erste Filiale der irischen Modekette in NRW. In dem Gebäude war früher das Modehaus Sinn Leffers. Die Nachricht war schon die zweite Hiobsbotschaft für den Gelsenkirchener Einzelhandel innerhalb weniger Wochen: Mitte März war herausgekommen, dass Galeria Karstadt Kaufhof in der Innenstadt schließt. Ende Juni ist im Kaufhof an der Bahnhofstraße Schluss.

Politik verärgert über die angekündigte Schließung

Das geplante Aus für den Modeladen Primark in der Gelsenkirchener Innenstadt hatte auch die Politik auf den Plan gerufen. Oberbürgermeisterin Karin Welge hatte mit dem Betriebsrat telefoniert und von einem schweren Schlag gesprochen. Sie hat den Mitarbeitern Unterstützung versprochen. Auch die städtische Wirtschaftsförderung sei an dem Thema dran, so ein Stadtsprecher. Die SPD will alle Möglichkeiten nutzen, um eine Schließung abzuwenden. Über 90 Mitarbeiter seien laut Stadt davon betroffen. Nach Saturn und Galeria Karstadt Kaufhof ist Primark aktuell das dritte große Handelsunternehmen, das Gelsenkirchen den Rücken kehrt.

Weitere Meldungen

skyline