Parteien in Gelsenkirchen kritisieren Schließungspläne

Die Gelsenkirchener Politik wehrt sich gegen den geplanten Abbau von über 200 Jobs bei Seppelfricke und Küppersbusch.

Die Firma Seppelfricke in Gelsenkirchen
© Radio Emscher Lippe
  • insgesamt mehr als 200 Arbeitsplätze betroffen
  • Schließungspläne stoßen auf Unverständnis

Weil der Rat sich im Moment nicht treffen kann, haben sich SPD, CDU und Bündnis 90/Die Grünen jetzt mit einem gemeinsamen Appell positioniert. Die Entscheidungen der beiden Gelsenkirchener Traditionsunternehmen Seppelfricke und Küppersbusch seien wirtschaftlich nicht nachvollziehbar, heißt es darin. Vor allem der Zeitpunkt mitten in der Corona-Krise stößt auf völliges Unverständnis. Die Parteien fordern die Unternehmen auf, mit Betriebsräten, Gewerkschaften und Politik nach Lösungen zu suchen.

Seppelfricke: Betriebsrat und Gewerkschaft waren von den Plänen überrascht

Am 31. März wurde ein Schreiben an die Mitarbeiter verschickt, dass auch uns vorliegt. Daraus geht hervor, dass der Der Mutterkonzern des Traditionsunternehmens in Schalke will die Produktion nach England verlagern will. In dem Schreiben heißt es, dass der Betrieb im Gelsenkirchener Werk ab Juli in mehreren Schritten stillgelegt werden soll. Ab Ende des Jahres sollen dann nur noch wenige Mitarbeiter mit den Aufräumarbeiten beschäftigt sein.

Mitarbeitervertretung und IG Metall konnten die Entscheidung im Gespräch mit uns Ende März nicht nachvollziehen - insbesondere zu der jetzigen Zeit, wo allein schon wegen der Corona-Krise große Ungewissheit herrsche. Man werde versuchen, mit der Geschäftsleitung zu verhandeln, hieß es.

Bereits Ende 2017 hatten die Seppelfricke-Mitarbeiter für mehrere Tage gestreikt, weil sie auch da schon Angst um ihre Jobs hatten. Damals hatte der Mutterkonzern wichtige Maschinen in Gelsenkirchen abgebaut. Am Ende erreichten Gewerkschaft und Betriebsrat einen Sozialplan für die Mitarbeiter.

Gelsenkirchens Oberbürgermeister äußerte sich kritisch

Am 31. März wurde klar, dass Seppelfricke in Gelsenkirchen schließen will. Einen Tag später teilte Küppersbusch auf einer Betriebsversammlung mit, dass der Großküchen-Bereich geschlossen werden soll. Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski drängte sich der Eindruck auf, dass der Zeitpunkt der Ankündigungen mitten in der Corona-Krise nicht zufällig gewählt wurde. Wegen der Kontaktbeschränkungen sind Demos vor den Werkstoren oder andere Protestaktionen im Moment nicht möglich. Offenbar würden die Geschäftsleitungen diese Situation ausnutzen, um unliebsame Entscheidungen durchzusetzen, so Baranowski in einem Statement am 1. April. "Wer in der aktuell großen Unsicherheit auch noch Arbeitsplätze streiche, denke nicht an die betroffenen Mitarbeiter."

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