Sicher Trampolinspringen: Tipps zur Unfallprävention

Trampolinspringen macht Spaß, birgt aber auch Risiken. Hier erfahrt ihr, wie ihr Kinder sicher hüpfen lasst und welche Maßnahmen zur Unfallprävention wichtig sind.

Ein Mädchen springt in einem Garten auf einem Trampolin
© picture alliance / Silas Stein/dpa | Silas Stein

Trampoline in deutschen Gärten: Spaß und Risiko

Trampoline sind aus vielen Gärten nicht mehr wegzudenken. Kinder lieben sie als Spielgeräte. Trampolinspringen hat nicht nur positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System, die Muskeln, die Knochen und die Koordinationsfähigkeit, sondern macht einfach Spaß und ist eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen für Kinder und Jugendliche. In den letzten Jahren, besonders während der Corona-Pandemie, sind Trampoline immer beliebter geworden. Gleichzeitig kann das Springen auch gefährlich sein, zeigen Krankenhausstatistiken. Wie mache ich das Trampolin sicher? Tipps gibt es etwa von der Stiftung Kindergesundheit.

Trampoline als Unfallursache

Seitdem es in Europa und den USA immer mehr Heimtrampoline, Trampolinhallen und Hüpfburgen gibt, ist auch die Zahl der Unfälle deutlich gestiegen. Deswegen veröffentlichten pädiatrische Fachverbände entsprechende Sicherheitsrichtlinien. Aber offenbar werden die häufig nicht befolgt. Eine dänische Studie von 2018 fand heraus, dass Trampolinverletzungen immerhin 6 Prozent der Besuche in einer Jugend- und Kinder-Notaufnahme ausmachen. Laut Deutscher Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie hat die Zahl der Unfälle im Zusammenhang mit Trampolinen und Hüpfburgen in den letzten 15 Jahren stark zugenommen. Typische Verletzungen, die beim Trampolinspringen auftreten, sind Prellungen, Verstauchungen sowie Knochenbrüche an Armen und Beinen, Wirbelsäulenverletzungen und Ermüdungsbrüche. Auch kann es zu Gehirnerschütterungen oder Schleudertraumata kommen. Eine französische Studie aus dem Jahr 2022 beziffert den Anteil schwerer Verletzungen auf 16,5 Prozent aller Trampolinverletzungen. Die seien zwar insgesamt selten, könnten aber sehr schwerwiegend sein, so die Autoren. Fast ein Sechstel der Kinder, die damit ins Krankenhaus eingeliefert wurden, musste unter Vollnarkose operiert werden. Das ist doppelt so häufig wie bei anderen Kinderaktivitäten.

Katapulteffekt und Sicherheitsmaßnahmen

Ein besonders hohes Sicherheitsrisiko liegt vor, sagen Studien, wenn mehrere Kinder gleichzeitig auf einem Trampolin springen, unterschiedlich schwer sind und kein Erwachsener aufpasst. Hier erhöht sich das Verletzungsrisiko um das 14-fache. Durch den Katapulteffekt kann das leichtere Kind unkontrolliert meterhoch in die Luft geschleudert werden und ungünstig landen.

"Trampoline sind eine großartige Möglichkeit, Kindern Spaß und Bewegung zu bieten. Aber wir müssen uns der Gefahren bewusst sein und Maßnahmen ergreifen, um Verletzungen zu vermeiden", betont Professor Dr. Berthold Koletzko, Kinder- und Jugendarzt im Dr. von Haunerschen Kinderspital an der Universität München und Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit. "Je jünger die Kinder sind, desto wichtiger ist es, dass Eltern ihre Kinder niemals unbeaufsichtigt auf dem Trampolin springen lassen und sicherstellen, dass alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen sind."

Für Kleinkinder ist das Trampolin gefährlich

Riskant ist das Trampolinspringen für Kinder unter sechs Jahren, sagen die Mediziner. Weder die motorischen Fähigkeiten noch die Knochenstruktur, sei für die Belastung von Trampolinspringen geeignet. Laut einer Untersuchung des Robert-Koch-Instituts aus dem Jahr 2016 ist das Trampolin bei Drei- bis Sechsjährigen die häufigste Unfallursache mit Sportgeräten.

Für Kinder ab sechs Jahren empfiehlt die Stiftung Kindergesundheit folgende Sicherheitsmaßnahmen:

  • Es sollte immer nur ein Kind zur gleichen Zeit springen, um Zusammenstöße und unkontrollierte Aufprälle zu vermeiden.
  • Akrobatische Tricks wie Salti sollten vermieden werden. Diese sollten Kinder nur unter professioneller Anleitung lernen.
  • Regelmäßige Pausen sind wichtig, um Übermüdung und damit einhergehende Unfälle zu vermeiden.
  • Die Verletzungsgefahr ist besonders hoch, wenn Kinder vom Trampolin auf den Boden fallen. Deshalb sollten Sicherheitsnetze und Polster korrekt angebracht und regelmäßig überprüft werden. Der Reißverschluss des Netzes muss immer verschlossen sein, die Sprungfedern müssen abgedeckt werden.
  • Eltern sollten stets ein wachsames Auge auf ihre Kinder haben, insbesondere wenn kleinere Geschwister dabei sind.
  • Die Kinder sollten immer barfuß oder mit rutschfesten Socken in der Mitte des Trampolins springen.
  • Gegenstände wie Bälle oder andere Spielsachen haben auf dem Trampolin nichts zu suchen.
  • Selbstverständlich sollten Kinder während des Hüpfens nicht essen, trinken oder Kaugummi kauen, damit sie sich nicht verschlucken oder auf die Zunge beißen.

Bei Kindern mit Vorerkrankungen, wie etwa des Herz- und Kreislaufsystems oder bei Einschränkungen des Bewegungsapparates sollte man vorher ärztlichen Rat einholen.

Will man Kindern unter sechs Jahren das Trampolin näherbringen, wäre eine Möglichkeit auf der Sprungfläche von der einen auf die andere Seite in die Arme der Eltern zu laufen, um ein Gefühl für die Federung zu entwickeln.

Augen auf beim Trampolinkauf

Beim Kauf eines Trampolins sollten Eltern auf eine stabile Rahmenkonstruktion und geeignete, belastungsfähige Federn achten. CE-Kennzeichnung und GS-Zeichen stehen für geprüfte Sicherheit. Regelmäßige Überprüfungen und Wartungen des Trampolins sind wichtig. Das Trampolin muss auf ebenmäßigem Boden sicher und fest aufgestellt werden. Eine Verankerung mit dem Boden kann sinnvoll sein, damit sich das Trampolin nicht verschiebt. Im Herbst und Winter empfiehlt es sich, das Trampolin abzubauen oder abzudecken, um es vor Witterungseinflüssen zu schützen. Netz, Sprungtuch und Schutzschaumstoff sollten in jedem Fall im Haus gelagert werden, damit der Stoff etwa nicht spröde wird.

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