ZF-Aus in Gelsenkirchen: Ärger bei Belegschaft und Stadt

Die Ankündigung des Autozulieferers, die Produktion in Schalke-Nord Ende 2024 einzustellen, sorgt für Enttäuschung und Unmut - es gibt aber auch Kampfansagen.

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  • Betriebsrat spricht von Vertrauensmissbrauch
  • OB Welge plant weitere Gespräche und Besuche

Für Belegschaft und Arbeitnehmervertreter sei die geplante Stilllegung der Produktion ein schwerer Vertrauensbruch, heißt es vom Betriebsratsvorsitzenden Ugur Coskun. Den rund 200 Mitarbeitern am Standort Gelsenkirchen so kurz vor Weihnachten diese Hiobsbotschaft mitzuteilen, sei sehr bitter. Coskun kritisiert, dass Gespräche über eine Zukunftsperspektive gescheitert seien. Wichtige Informationen seien demnach zu lange zurückgehalten worden, um rechtzeitig zu handeln und ein Aus zu verhindern. Der Betriebsrat will jetzt so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten. Die Zukunft des Technologiezentrums von ZF in Schalke-Nord, in dem rund 150 Menschen arbeiten, ist zum Beispiel noch offen.

Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge erinnert an Zusage von 2018

"Das Gelsenkirchener ZF-Werk muss erhalten bleiben!" - mit diesen Worten setzt sich auch Oberbürgermeisterin Karin Welge für die Mitarbeiter ein. Welge hat nach eigener Aussage schon vor Bekanntwerden der Schließungspläne Kontakt mit den Verantwortlichen aufgenommen, um Möglichkeiten zur Rettung des Standortes auszuloten. Ihre Enttäuschung über die Entscheidung der Geschäftsführung sei groß - vor allem, weil alternative Vorschläge der Mitarbeiter wenig Beachtung gefunden hätten. Die Oberbürgermeisterin plant weitere Gespräche und einen Besuch im Werk, um Lösungen zu finden. Welge erinnert auch an die 2018 gegebene Zusage von ZF für eine nachhaltige Produktion in Gelsenkirchen. Damals hatte der Standort schonmal auf der Kippe gestanden.

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