Corona-Todesfall Gelsenkirchen: Wohl doch Vorerkrankung

Der erste Todesfall in Gelsenkirchen durch COVID-19 hatte wohl eine geschädigte Lunge. Das ist das Ergebnis unserer Recherche.

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Neue Erkenntnisse - Staublunge nicht gleich Vorerkrankung

Krankenhaus und Stadt Gelsenkirchen haben erneut klar gestellt: Der Mann hatte keine Vorerkrankung. Wir haben dazu mit einem Lungenfacharzt gesprochen.

Die Vorgeschichte

Am Montag, den 30. März, wurde durch die Stadt Gelsenkirchen bekanntgegeben, dass es Sonntag den ersten bestätigten Todesfall durch COVID-19 gegeben hat. Der verstorbene 55-Jährige Mann soll weder zur Risikogruppe gehört noch eine Vorerkrankung gehabt haben. Angehörige haben uns jetzt gesagt, das sei falsch.

Verwandte stellen klar: Der 55-jährige Gelsenkirchener hat lange als Bergmann gearbeitet

Nach Veröffentlichung der Nachricht meldeten sich eine Freundin der Familie und der Neffe des Verstorbenen bei uns. Sie gaben uns die Information, dass der Bericht falsch sei. Der 55-jährige Gelsenkirchener soll 30 Jahre lang Bergmann gewesen sein. Dadurch soll seine Lunge vorbelastet gewesen sein.

Stadt will den Fall prüfen

Wir haben die Stadt Gelsenkirchen über unseren Kenntnisstand informiert, und sie prüft den Sachverhalt noch mal, heißt es von einem Sprecher.

Warum ist es so wichtig, ob Menschen vorerkrankt sind oder nicht? Ein Kommentar.

Wir erleben Zeiten, die sehr emotional aufgeladen sind. Verständnis für die andere Seite kann häufig nicht mehr aufgebracht werden. So lautet ein Kommentar unter einem Posting auf Facebook, in dem die Nachricht des verstorbenen Gelsenkircheners geteilt wurde:

Unglaublich was es für asi Menschen gibt.. Leute rafft ihr das?? Da ist ein Mensch mit 52 Jahren (Anm. d. Red.: Der Gelsenkirchener war 55 Jahre alt) gestorben und ihr diskutiert über vorerkrankungen und Influenza?! Tickt ihr noch richtig.. Googelt das Wort Respekt und anstand... Mein beileid an die angehörigen..

Ein anderer User schreibt:

ein mensch ist gestorben. ob mit corona infektion oder lungenkreibs ist in diesem moment egal. er war erst 55. mein beileid. und für alle idioten die sich mit ihren posts profilieren wollen: meldet euch als erntehelfer dann seid ihr den ganzen tag an der frischen luft und abends zu müde um so einen schwachsinn zu verbreiten.

Für manche, die eine simple Frage stellen, mag es aber nicht egal sein, ob der Gelsenkirchener eine Vorerkrankung hatte oder nicht. Da hilft es nicht, wenn mit erhobenem Zeigefinger die Moral der Fragenden angeprangert wird. Das halte ich für einen gefährlichen Trend. Ich kann es verstehen, wenn sich viele, die im selben Alter sind, fragen, ob sie jetzt auch (noch mehr) Angst haben müssen, das Virus zu bekommen. Die ganze Meldung bekommt einen sehr viel milderen Charakter, wenn der Verstorbene eine vorbelastete Lunge hatte. Sie schürt weniger Angst und Panik bei gesunden Menschen in dieser Altersgruppe.

Gerade das ist in diesen Zeiten sehr wichtig. Denn Angst war in Krisen noch nie ein guter Begleiter. Sie lässt Menschen irrational denken, dann werden sie beleidigend und handeln egoistisch. (Kommentar: Michael Rose)

Alle aktuellen Ereignisse findet ihr auch in unserem Live-Blog:
Live-Blog: Coronavirus - Gladbeck | Bottrop | Gelsenkirchen

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