Dopingkontrolle (Teil 2)

Im fünften Blog geht es um den Ablauf einer Dopingkontrolle.

Symbolbild Thema Doping mit Tabletten, Spritzen und Ampullen

Hallo Zusammen,

es geht immer sehr zeitig los, wenn man kontrolliert wird Wenn um 06.00 Uhr klingelt weiß ich schon, wer dort steht; der Dopingkontrolleur. Für die Kontrolleure ist das ein optimaler Zeitpunkt, da dann die meisten Sportler noch an dem im ADAMS (Anti-Doping Administration and Management System) angegebenen Ort sind und sich auf ihre erste Trainingseinheit vorbereiten. 

Vor der Urinprobe

Bevor es zur eigentlichen Kontrolle kommt, müssen zunächst einige Punkte abgearbeitet werden. Der Kontrolleur notiert die genauen Uhrzeiten, wie lange es von der Ankündigung der Kontrolle bis zum tatsächlichen Kontakt zwischen Kontrolleur und Sportler gedauert hat (die Zeit vom Klingeln an der Tür , bis zum Öffnen). Als Sportler muss ich mich anschließend ausweisen und alle eingenommenen Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel der letzten sieben Tage aufschreiben. Wisst ihr noch, ob ihr vor sechs Tagen eine Ibuprofen o.Ä. eingenommen habt? Wir sollten es wissen ;-)

Urinabgabe unter Sichtkontrolle

Ist der „Schreibkram“ erledigt, suche ich mir einen von mehreren Urinbechern aus und gehe mit der Kontrolleurin zur Toilette. Ja, MIT der Kontrolleurin. Es gibt zudem genaue Vorschriften, WIE ich den Becher anzufassen und zu platzieren habe. Bevor ich den Becher aus der Plastikverpackung auspacke, muss ich mir die Hände ohne Seife waschen. Die Innenseite des Bechers darf ich nicht berühren, aus Sorge, dass ich eine Substanz in den Becher streuen könnte, durch die meine Ergebnisse verfälscht werden.

Den Becher darf ich also nur ganz unten anfassen und muss nun mit hochgezogenem T-Shirt unter genauer Sichtkontrolle der Kontrolleurin Urin abgeben. Glaubt mir – das ist gar nicht so leicht! Stellt euch vor, eine fremde Person beobachtet euch ganz genau beim Urin abgeben. Da hat man schon einige Hemmungen! Daher kommt es, dass so eine Kontrolle auch schon mal ein paar Anläufe benötigt.

Symbolbild von Ampullen mit einer durchsichtigen Flüssigkeit
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Wichtige Details

Die Menge und Dichte des Urins sind übrigens entscheidend. 90ml sind ein Muss. Ist der Urin zu dünn, weil man zu viel getrunken hat, muss die Probe wiederholt werden, da das Labor eine bestimmte Dichte benötigt, um auch Mikrodosierungen von verbotenen Substanzen erkennen zu können.

Wenn der schwierigste Teil überwunden ist, wird der Becher mit dem dazugehörigen Deckel verschlossen. Anschließend darf man sich endlich die Hände mit Seife waschen ;-)  Die Urinprobe wird nun in zwei Glasbehälter aufgeteilt – in die sogenannte A- und B- Probe. Der Sportler selbst versiegelt sowohl die A- als auch die B-Probe mit einem speziellen Deckel und verstaut beide in separaten Plastikbeutel, die ebenfalls versiegelt werden, damit niemand auf dem Weg zum Labor die Proben manipulieren kann.

Jede Probe ist mit einem Barcode und einer Ziffer gekennzeichnet, damit diese dem jeweiligen Sportler zugeordnet werden kann.

Warum das Ganze so streng gehandhabt wird? Es gab bereits Sportler, die auf sehr verrückte Ideen kamen, um ihre Einnahme von verbotenen Substanzen zu verschleiern. So wurde z.B. die entleerte Blase mithilfe eines Katheters, der in die Harnröhre eingeführt wird, mit Fremd-Urin gefüllt. Verrückt oder?

Dopingkontrolleur sein – ein einfacher Job?

Sobald der Kontrolleur Kontakt zu uns aufgenommen hat, darf er uns Sportler nicht mehr aus den Augen lassen, bis die Kontrolle vollständig abgeschlossen ist. Er muss uns also überall hin folgen, bis wir zur Toilette gehen können. Mir ist es schon einmal passiert, dass ich meine Kontrolleurin mit zur Uni nehmen musste, weil ich nicht so schnell zur Toilette konnte, aber eine wichtige Vorlesung auch nicht verpassen durfte.

Ich glaube, die Kontrolleure und Kontrolleurinnen haben schon so einiges miterlebt ;-)

Bis bald!

Eure Jessy

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