Ehrenamtspreis an junge Gelsenkirchener verliehen

Der Gelsenkirchener Ehrenamtspreis geht in diesem Jahr an sechs junge Leute und Institutionen, die sich für ihre Stadt einsetzen. 

Gelsenkirchener Ehrenamtspreis
© Sparkasse Gelsenkirchen
  • Junge Gelsenkirchener im Fokus
  • Preis ist mit 6.000 Euro dotiert

Ausgezeichnet werden unter Salah Al-Ali, der im DGB-Haus der Jugend Kinder- und Jugendarbeit macht und Rebecca Woldt, die sich im Polizeisportverein engagiert. Der Ehrenamtspreis wird von Stadt, Sparkasse und Ehrenamtsagentur in Gelsenkirchen verliehen. Er ist mit insgesamt 6.000 Euro dotiert. In diesem Jahr lautete das Motto „Jung und engagiert in Gelsenkirchen“. Mitmachen konnten 14- bis 27-Jährige. Die große Preisverleihung im Hans-Sachs-Haus ist wegen Corona ausgefallen.

Die Preisträger im Detail

Salah Al-Ali ist 2015 aus Syrien nach Deutschland geflohen. Im DGB-Haus der Jugend fand er eine Anlaufstation und vieles, was er für den „Neustart“ in Deutschland brauchte: von Sprachtipps bis zur Begleitung bei Behördengängen. Wissbegierig nahm er alle Anregungen und Hilfsangebote an – mit großem Erfolg: So hat er inzwischen zum Beispiel einen Ausbildungsplatz gefunden. Aber er gibt auch zurück, was er an Hilfe empfangen hat. Seit 2017 engagiert er sich selbst im DGB-Haus der Jugend – vor allem in der Kinder- und Jugendarbeit. Auch bei Veranstaltungen und diversen Projekten können die Mitarbeiter dort auf ihn zählen. Sie schätzen seine offene und hilfsbereite Art, die es ihm leichtmacht, Zugang zu den Menschen zu finden.


Wasserball gehört in Deutschland zu den Randsportarten, im Fernsehen kommt er so gut wir gar nicht vor. Kein Wunder, dass die Vereine unter Nachwuchssorgen leiden. Umso bewundernswerter ist die Leistung von Hüseyin Özdemir: Quasi aus dem Nichts gelang es dem jungen Wasserballer, eine Wasserballjugend aufzubauen. Wie er das geschafft hat? Vor allem durch unermüdliches Werben für seinen Sport und durch die Weitergabe seines Wissens an die Nachwuchssportler. So betreut er die Teams, die er aus dem Boden gestampft hat, seit 2009 selbst als Trainer. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass es ihm gelungen ist, Jugendliche mit Migrationshintergrund in diese Teams zu integrieren. Das ist noch eher eine Seltenheit in der deutschen Wasserball-Landschaft. Hüseyin Özdemir ist es zu verdanken, dass der Wasserballsport eine Zukunft in Gelsenkirchen hat.


Im Alter von sechs Jahren begleitete sie ihre Eltern zum ersten Mal zur Badminton-Abteilung des Polizeisportvereins Gelsenkirchen (PSV). Sofort war ihre Begeisterung geweckt: Von da an verbrachte Rebecca Woldt jede freie Minute beim oder für den PSV: Seit 2012 ist sie als Trainerin aktiv, 2017 erwarb sie die Schiedsrichterlizenz und absolvierte ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Badminton Landesverband NRW. Anschließend übernahm die Jugendwartin auch noch einen Vorstandsposten beim PSV. In einer Zeit, in der Vereine händeringend nach Vorstandsnachwuchs suchen, ist das ein bemerkenswerter Schritt. So sorgt sie schon in jungen Jahren für den Fortbestand der Vereinsführung.


Menschen unterschiedlicher Generationen finden häufig nicht mehr zu einem Dialog zusammen. Dabei können sie so viele wichtige Erkenntnisse von- und miteinander gewinnen. Diese tolle Erfahrung haben auch die Teilnehmer der AG „Jung trifft Alt“ der Gesamtschule Erle gemacht. Sie engagieren sich in besonderer Weise für die Bewohner des AWO-Seniorenzentrums Gelsenkirchen-Buer und investieren viel Zeit, um den alten Menschen ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Auch die Corona-Pandemie hat sie nicht davon abhalten können: Als die Einrichtung komplett geschlossen war, machten die Schülerinnen und Schüler mit netten Briefen und Telefonaten Mut. Für Begeisterung sorgten im heißen Sommer selbst entworfene und gebastelte Sonnenhüte. Mit Balkon-Aktionen – vom Maisingen über Wunschkonzerte bis zu Rätselnachmittagen – sorgten die Schüler für Abwechslung.


Die Welt der Medien bietet Kindern und Jugendlichen heute unzählige Angebote, die vielleicht zahlreiche kognitive Fähigkeiten fördern, aber vor allem eines zu kurz kommen lassen: das Zusammenleben in der Gemeinschaft, das Lernen und die Weiterentwicklung in der direkten Begegnung mit anderen. Umso wichtiger sind die vielen Initiativen der Kirchengemeinden, die den Gemeinschaftssinn auf vielfältige Weise fördern. Dabei sticht die Evangelische Jugend Emmaus heraus. Seit 2010 bietet sie ein umfangreiches Programm von jungen Menschen für junge Menschen. Die jungen Ehrenamtlichen aus der Gemeinde bringen sich aktiv mit eigenen Ideen und Tatendrang bei den unterschiedlichen Gruppenaktivitäten ein, unterstützen die Leitung der Gruppen und helfen bei Veranstaltungen – vom Catering bis zur Technik.


Seit 2016 gibt es die junge Initiative Foodsharing in Gelsenkirchen. Die Foodsaver bekämpfen die Lebensmittelverschwendung in unserer Stadt. Mit Erfolg! Über 22 Tonnen an Lebensmitteln haben sie bereits „gerettet“. Zurzeit kooperiert die Initiative mit sechs Betrieben. Tagtäglich fahren die Foodsaver dorthin, holen eigentlich für die Entsorgung bestimmte Lebensmittel ab und verteilen sie an öffentlichen „Fairteilerstellen“. Dort kann sich jeder bedienen, denn es geht in erster Linie darum, Lebensmittel für den Verzehr zu nutzen und nicht unnötig wegzuwerfen. So tragen die Foodsaver auch zur Schonung von Ressourcen bei, da die Verschwendung bereits beim Anbau anfängt und sich über die Weiterverarbeitung bis zum Transport fortsetzt. Insofern ist dieses nachhaltige Engagement besonders bemerkenswert. 

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