Jugendarrestanstalt Bottrop

Wer hier sitzt, der hat keinen dummen Jungenstreich begangen, sondern schon ordentlich Mist gebaut. Hat mit Drogen gedealt, ist ohne Führerschein gefahren oder ist gewalttätig geworden. Bis zu vier Wochen können Jugendliche hier ihre Strafe absitzen. Der Justizvollzugsbeamte Roman Kindl hat uns in der Jugendarrestanstalt herumgeführt.

Flur Jugendarrestanstalt BOT
© Radio Emscher Lippe

Der Arrestraum - ein kahler Raum zum Runterkommen

Kein Handy, kein Internet, kein Fernseher. In den Arresträumen befindet sich nur das Nötigste: Ein Bett, ein Schrank, ein Tisch, ein Waschbecken und eine Toilette, die sich im selben Raum befindet. Persönliche Sachen werden den Jugendlichen sofort abgenommen. Hier sollen die Jugendlichen zum Nachdenken kommen.

Es geht aber auch noch schlimmer: Der besonders gesicherte Arrestraum. Hier dürfen auffällig aggressive Arresttanten schmoren, bis sie sich wieder beruhigt haben. Aber auch suizidgefährdete Jugendliche werden in diesem Raum untergebracht. Hier liegt lediglich eine Matratze auf dem Boden und in der Ecke ist ein Steh-Klo. Die private Kleidung wird gegen einen Anzug von der Arrestanstalt getauscht.

Der Tag ist klar durchstrukturiert

In der Jugendarrestanstalt Bottrop gibt es regelmäßige Sport- und pädagogische Gruppenangebote.

Dazu gibt es einen festen Tagesablauf. Um 6.15 Uhr wird aufgestanden. Nachtruhe ist um 22 Uhr. Zwei Stunden dürfen die Jugendlichen täglich an die frische Luft. Die meiste Zeit sind sie aber auf dem Zimmer. Frühstück und Abendessen nehmen die Arresttanten alleine im Arrestraum zu sich. Das Mittagessen findet im Gemeinschaftsraum statt. Hier möchten die Mitarbeiter der Arrestanstalt das Sozialverhalten der Jugendlichen unter die Lupe nehmen.

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Hof durch Gitterfenster© Radio Emscher Lippe
Hof durch Gitterfenster
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Erfolge und Rückschläge

"In den vier Wochen, die die Jugendlichen maximal hier sind, verändere ich nicht die Welt. Ich verändere nicht, wo sie herkommen, wo sie wieder hingehen. Verändere nicht den Freundeskreis. Verändere nicht die Eltern", so Justizvollzugsbeamter Roman Kindl. Deshalb werden über 60 Prozent der Jugendlichen, die schon einmal im Arrest waren, auch wieder straffällig. Die Jugendlichen können sich auch nach dem Arrest noch beim Sozialdienst und dem Übergangsmanagement melden. Dieses Angebot nehmen nur die Wenigsten an, es gibt aber auch ein paar Jugendliche, die den Absprung schaffen und die Schule im Anschluss erfolgreich abschließen und eine Ausbildung machen.

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