Acht Arme, viele Probleme: Hannes Jaenicke kämpft für Kraken
Veröffentlicht: Dienstag, 16.09.2025 09:19

Fernsehen
Berlin (dpa) - Oktopusse sind intelligent, scheu und zunehmend gefährdet. Und sie gelten weltweit als Delikatesse. Im Durchschnitt werden jährlich fünf Millionen Tonnen Tintenfische aus dem Meer gezogen. Für den Schauspieler und Umweltaktivisten Hannes Jaenicke Grund genug, sich auf die Spur der faszinierenden Ozeanbewohner zu begeben.
Das ZDF zeigt die Dokumentation «Hannes Jaenicke: Im Einsatz für den Oktopus» am Dienstag (16. September) um 22.15 Uhr. In der Mediathek ist sie vorab abrufbar. In der knapp 45-minütigen Sendung von Eva-Maria Gfirtner und Judith Adlhoch spricht Jaenicke mit Fischern, Forschern und Tierschützern und fragt: «Müssen wir wirklich jedes Tier essen?». Oder ist gerade der Oktopus vielleicht nicht als Nutztier geeignet?
In Griechenland begleitet er die Meeresschutz-Organisation Sea Shepard, die ein weitläufiges Netz illegaler Fischerei aufdeckt. An einem Tag retten sie 41 Tiere aus Fallen - während der Schonzeit dürfen die Tiere eigentlich nicht gejagt werden.
«Der Tag heute war der ermutigendste der gesamten Dreharbeiten. Wir sind auf See mit der Meeresschutzorganisation "Sea Shepherd" und durften beobachten, wie 1673 illegale Oktopusfallen aus dem Mittelmeer gezogen wurden», sagte Jaenicke im ZDF-Interview. Die befreiten Tiere seien ins Meer zurückgegeben worden.
Aber, so sagt der Dokumentarfilmer: «Bei unseren Dreharbeiten im Mittelmeer mussten wir feststellen, dass Oktopus illegal und bis zur Ausrottung befischt wird und die EU nichts dagegen unternimmt, leider.»
Oktopuszucht als Alternative zum Wildfang?
Im Norden der indonesischen Insel Sulawesi ist Jaenicke unter anderem mit dem einheimischen Tauchführer Ben unterwegs, der die Gewässer seit vielen Jahren kennt und spektakuläre Videoaufnahmen von Oktopoden gesammelt hat. Illegale Fangmethoden rufen die indonesische NGO Japesda auf den Plan: Die Nicht-Regierungs-Organisation engagiert sich für den Schutz der Meere und legt dabei viel Wert auf die Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinschaften.
Jaenicke will wissen, ob Krakenfarmen gegen die Überfischung gegen illegalen Fang helfen könnten. Bisher werden Oktopusse ausschließlich wild gefangen. Ein spanischer Konzern will die erste Krakenzuchtanlage der Welt im industriellen Maßstab eröffnen. Dagegen gibt es Protest von Forschern und Umweltschützern: Massentierhaltung sei für die einzelgängerischen Oktopoden keine Option.
Menschenähnliche Intelligenz
In Wien und Graz trifft Jaenicke Forscher, die herausfinden wollen, wie intelligent Oktopoden wirklich sind. Ein Oktopus kann innerhalb weniger Sekunden seine Farbe wechseln, er gilt als feinfühlig. Experten zeigen, dass Kraken in die Zukunft planen, Persönlichkeit und ein Selbstbewusstsein haben und hochkomplexe Probleme lösen können.
Der Oktopus gehört zu den Cephalopoden - den Kopffüßlern: Seine Arme sind direkt mit dem Kopf verbunden. Insgesamt sind mehr als 800 Arten von Cephalopoden bekannt, darunter etwa 300 verschiedene achtarmige Kraken.