Behörden beenden Neonazi-Konzert in Ückendorf

Polizei und Stadt Gelsenkirchen waren am Samstag im Großeinsatz. Schauplatz war eine Kleingartenanlage in Ückendorf.

Symbolbild einer Polizeirazzia
© Stefan Arend / FUNKE Foto Services
  • Polizei löst illegales Rechts-Rock-Konzert auf
  • Ermittlungen wegen weiterer Straftaten gehen jetzt weiter


Die Überraschung ist den Ermittlern gelungen. 78 Menschen aus Gelsenkirchen und vielen anderen Städten hatten sich im Vereinsheim getroffen. Laut Medienberichten hat dort die Gelsenkirchener Band "Sturmwehr" gespielt. Die Polizei brach die Veranstaltung ab und stellte die Personalien sicher. Dann mussten alle die Schrebergarten-Siedlung verlassen. NRW-Innenminister Herbert Reul sagte zu dem Großeinsatz:

"Heute hat die Polizei zusammen mit der Stadt Gelsenkirchen das illegale Konzert einer Rechtsrock-Band besucht - ganz ohne Eintrittskarte. Denn was da gesungen wird, ist reiner Hass, Hetze und Menschenverachtung. Nichts für unsere anspruchsvollen demokratischen Ohren."

Polizei stellt verdächtige Gegenstände sicher

CDs mit rechtsradikalen Inhalten wurden vor Ort sichergestellt. Aber auch andere Gegenstände von verfassungswidrigen Organisationen. Die Beamten fanden auch Waffen und Betäubungsmittel. Gegen einen Besucher läuft ein Verfahren wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte. Weitere Ermittlungen laufen. "Die Verherrlichung der deutschen nationalsozialistischen Vergangenheit bekommt bei uns keine Bühne", kommentiert die Gelsenkirchener Polizei den Einsatz.

Stadt Gelsenkirchen an Einsatz beteiligt

Die Polizei ist nicht allein gegen die Neonazi-Veranstaltung in Ückendorf vorgegangen. Mitarbeiter der Stadtverwaltung waren auch vor Ort. Sie prüfen jetzt, ob in dem Vereinsheim gegen das Gaststättengesetz und das Nichtraucherschutzgesetz verstoßen worden ist. Auch die Frage, ob die Veranstaltung überhaupt mit dem Vereinsrecht der Gartenanlage vereinbar ist, muss noch geklärt werden. Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge bilanziert:

"Ich bin sehr froh, dass wir in Gelsenkirchen eine so enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit von Polizei und Stadt haben, die es uns ermöglicht, effektiv und zielgerichtet mit einer Fülle von Instrumenten gegen Hass uns Hetze vorzugehen. In Gelsenkirchen darf kein Platz sein für Menschenfeindlichkeit - egal aus welcher Ecke."

Hasskriminalität bleibt im Fokus

Für die Zukunft macht die Polizei gleich eine Ansage an die Szene: Es werde weiterhin Aktionen geben, um Veranstaltungen zu verhindern, die Hass schüren und zu Gewalt aufzurufen solle, heißt es in einer Mitteilung der Polizei. Die Polizei und die Stadt täte alles, um die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu schützen.

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