Bottroper Rathaus-Anbau gestoppt: So geht es weiter

Der millionenschwere Rathaus-Anbau wird nicht kommen. Das sind die Alternativen - und so geht es auf dem Saalbau-Gelände weiter.

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  • Tischler: Entscheidung hat nichts mit Bürgerbegehren zu tun
  • Sanierung oder Neubauten als Alternativen werden jetzt geprüft

Sechs Jahre Entwicklung, zwei Millionen Euro Planungskosten - diesen Aufwand hat die Stadt Bottrop wohl umsonst in den geplanten Rathausanbau gesteckt. Seit gestern ist klar: Der millionenschwere Neubau auf dem Saalbau-Gelände wird nicht kommen. Laut Oberbürgermeister Bernd Tischler sei das Projekt nicht zu finanzieren - auch wegen gestiegener Folgekosten und der klammen Haushaltskasse. Teilweise bleibt aber offen, wieso die Entscheidung erst jetzt gefällt wurde. Mit dem sich anbahnenden Bürgerentscheid habe der Rathaus-Stopp nichts zu tun, sagt Tischler.

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Saalbau soll trotzdem abgerissen werden

Andere Projekte seien jetzt erstmal wichtiger, zum Beispiel neue Schulen und Feuerwachen. Das Grundproblem bleibt allerdings: Einige Gebäude der Bottroper Verwaltung seien so marode, dass Ersatz her müsse. Die Stadt muss jetzt prüfen, wie es weitergeht. Möglich sind laut Tischler Sanierung oder auch einzelne kleinere Neubauten, die dann nicht so viel kosten sollen. Klar ist auch: Der Saalbau soll nach wie vor abgerissen werden. Statt dem Rathaus-Anbau könnten dort erst einmal Parkplätze und Grünflächen entstehen.

Das sind die Alternativen

Stark marode seien das Jugendamt an der Prosperstraße, das Katasteramt am Eickholtshof und der Fachbereich Umwelt und Grün an der Brakerstraße. Es gehe um 200 Arbeitsplätze, die umziehen müssten. Die Stadt habe vier Möglichkeiten im Blick und wolle diese jetzt prüfen:

  • 1. Alternative: Die Gebäude werden saniert und zusätzliche Räume angemietet.
  • 2. Alternative: Neben den betroffenen Gebäuden werden Neubauten hochgezogen.
  • 3. Alternative: Es wird ein zentraler (kleinerer) Neubau errichtet, möglichst in der Innenstadt.
  • 4. Alternative: Es werden Teile von schon bestehenden Gebäuden in der City genutzt. Entweder könnten die Gebäude gekauft oder angemietet werden.

Wie es genau weitergeht, darüber muss der Rat der Stadt entscheiden.

Wie geht es mit dem Bürgerbegehren weiter?

Die Bürgerinitiative "Neustart Bottrop" verbucht die Entscheidung der Stadt, den Neubau zu stoppen, auch als Erfolg für sich. Die erste zentrale Forderung des Begehrens sei erfüllt, heißt es auf deren Homepage. Die Initiative hatte sich gegen den Neubau ausgesprochen. Er sei zu teuer. Außerdem sei es besser, die Mitarbeiter der Stadtverwaltung zentral in der Innenstadt unterzubringen, um die City zu beleben. Das sei auf dem Saalbau-Gelände nicht der Fall. Die Initiatoren hatten vor einigen Wochen mit einer Unterschriftensammlung begonnen. Damit hätte die Politik im härtesten Fall gezwungen werden können, die Stadtbevölkerung über die Pläne abstimmen zu lassen. Wie es jetzt weitergehen soll, darüber informieren die Initiatoren morgen Abend (19 Uhr) bei "STÜCK.gut" am Kirchplatz in Bottrop.

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