Die schönsten Halden bei uns im Umkreis

Wir fassen zusammen, was ihr auf den Halden erleben könnt und wo sich der Ausblick besonders lohnt.

© Radio Emscher Lippe

Mal raus an die frische Luft, tut richtig gut im Moment bei dem ganzen Stubengehocke! Und ist auch mit die einzige Freizeitaktivität, die im Moment bleibt. Wir haben deshalb in dieser Woche eine kleine Miniserie gestartet, in der wir 10 besonders schöne Halden in unserer Umgebung vorstellen.

Halde Beckstraße in Bottrop

© Hans Blossey / FUNKE Foto Services
© Hans Blossey / FUNKE Foto Services

Der Tetraeder wurde 1994 von Wolfgang Christ errichtet. Über Treppen kann man darin auf drei verschieden hohe Aussichtsplattformen gehen, die nur an Stahlseilen befestigt sind. Schwindelsicher sollte man also auf jeden Fall sein. Nachts wird der Tetraeder außerdem beleuchtet. Offiziell heißt der Tetraeder „Haldenereignis Emscherblick“. Und das auch aus gutem Grund. Von der höchsten Aussichtsplattform habt ihr nämlich eine imposante Aussicht auf Essen, Bottrop und Oberhausen – bei richtig gutem Wetter sogar bis Duisburg und Düsseldorf. Dabei könnt ihr unter anderem das Gasometer in Oberhausen und die Veltins-Arena entdecken. Insgesamt ist die Halde Beckstraße 72 Meter hoch und 33 Hektar groß. Mit der Aufschüttung wurde 1969 begonnen. Hoch auf die Halde kommt ihr entweder über eine Treppe mit 400 Stufen, was kürzer aber auch sehr anstrengend ist. Oder über einen von Bäumen und Büschen gesäumten Serpentinenweg. Der Aufstieg lohnt sich so oder so aber auf jeden Fall.

Halde Rungenberg in Gelsenkirchen

Bild der Rungeberghalde in der Nacht.
© Stadt Gelsenkirchen
© Stadt Gelsenkirchen

Diese Halde ist eigentlich mehr für die Nacht gemacht. Auf dem Haldendach befinden sich nämlich zwei Pyramiden aus Schutt, die in der Mitte durch ein Tal getrennt sind. Dadurch sieht die Halde Rungenberg auch ein bisschen anders aus als andere Halden. Hier wurden nämlich die Reste von gleich zwei Zechen aufgeschüttet, deswegen auch zwei Pyramiden. Neben den Pyramiden sind zwei Scheinwerfer, die erst angehen, wenn es dunkel wird. Die Lichtstrahlen der beiden Scheinwerfer treffen sich am dunklen Himmel und ergänzen so die geteilten Pyramiden zu einer ganzen Pyramide. Diese Installation heißt „Nachtzeichen“ und ist von den beiden Künstlern Klaus Noculak und Hermann Esrichter. Aber auch am Tag hat man eine tolle Aussicht auf Gelsenkirchen und kann unter anderem die Veltins-Arena sehen. Die Halde Rungenberg ist 110 Meter hoch und 55 Hektar groß. Der Aufstieg ist sportlich und geht über eine Treppe mit 300 Stufen gesäumt von Bäumen.

Tippelsberg in Bochum

© Hans Blossey / FUNKE Foto Services
© Hans Blossey / FUNKE Foto Services

Auf dem Gipfelplatz, der höchsten Stelle des Tippelsberg, ist eine große Aussichtsplattform, wo ihr die weite Sicht auf Bochum genießen könnt. Von diesem Punkt aus könnt ihr Sehenswürdigkeiten wie das Bergbau-Museum oder das Ruhrstadion sehen. Bei besten Wetterbedingungen könnt ihr sogar 80 Kilometer weit sehen, das heißt ihr könnt dann auch die Veltins-Arena und die Halde Hoheward in Herten entdecken. Der Tippelsberg ist 40 Meter höher als die Umgebung und 18,5 Hektar groß. Die Aufschüttung hat in den 80er Jahren angefangen. Nach oben kommt man entweder über den „Weg der Kinder“, der umgeben von verschieden großen Steinen ist. Oder über den „Weg der Riesen“, hier befinden sich am Wegesrand sehr große, in Beton gegossene Fußabdrücke. Die sind der Legende nach vom Riesen Tippulus, von ihm soll der Berg auch seinen Namen haben.

Halde Haniel in Bottrop

© Hans Blossey / FUNKE Foto Services
© Hans Blossey / FUNKE Foto Services

Im Amphitheater auf der Halde Haniel, der Bergarena, finden normalerweise in unregelmäßigen Abständen Theater- und Kulturveranstaltungen statt. Für 800 Personen ist Platz darin und bisher waren die Veranstaltungen meistens auch ausverkauft. Ein weiteres Highlight auf dem Haldendach sind die sogenannten Ibarrola Stelen. Das ist eine Kunstinstallation des baskischen Bildhauers Augustin Ibarrola. Er hat alte Eisenbahnschwellen bemalt und wie Totems auf dem Berg platziert. Neben Kultur bietet sich euch hier aber auch eine tolle Aussicht auf die Umgebung. Unter anderem könnt ihr das Bottroper Tetraeder entdecken. Mit 159 Metern Höhe und 106 Hektar Fläche ist sie eine der größten Halden im Ruhrgebiet. Bis heute wird der nördliche Abschnitt zur Aufschüttung benutzt. Deswegen ist der Aufstieg über diese Seite auch nicht möglich. Auf dem Weg nach oben kommt ihr an einer Darstellung des Kreuzwegs vorbei. In 15 Abschnitten könnt ihr hier die Passion Christi von der Künstlerin Tisa von der Schulenburg sehen. Außerdem kommt ihr an einer abwechslungsreichen Landschaft von Laub- und Nadelbäumen vorbei. 

Halde 19 in Gladbeck

© Michael Rose
© Michael Rose

Ganz oben auf der Halde 19 in Gladbeck erwartet euch die alte Seilscheibe vom Förderschacht IV der Zeche Mathias Stinnes. Sie hat ein Gewicht von 6,5 Tonnen und wurde im Jahr 1984 auf dem Gipfel aufgestellt. Von der Seilscheibe aus gibt es leider keine direkte Aussicht über das Ruhrgebiet, weil sie auf einer Lichtung steht und von Wald umgeben ist. Auf dem Weg nach oben gibt es aber immer wieder Stellen, an denen ihr die Aussicht genießen könnt. Mit einer Höhe von rund 30 Metern gehört die Halde 19 nicht gerade zu den höchsten Halden – trotzdem reicht die Höhe für einen guten Überblick. Mit knapp 18 Hektar ist die Halde sehr groß und abwechslungsreich. Viele Wege führen durch Wälder. Den hinteren Teil mit der großen Hundewiese erreicht man im Moment nicht über die normalen Wege, weil der RVR eine marode Brücke abgerissen hat. Um in diesen Teil der Halde zu gelangen müsst ihr an der B224 ein Stückchen hinter dem Blitzer parken und direkt von da in den Wald laufen. 

Halde Rheinelbe in Gelsenkirchen

© Olaf Fuhrmann / FUNKE Foto Services
© Olaf Fuhrmann / FUNKE Foto Services

Aufgrund ihrer Bauart ist die Halde auch besonders bei Dirt-Bike, Downhill- und Freeride-Fahrrad-Fahrern sehr beliebt. Ganz oben findet ihr die bekannte Himmelstreppe des Künstlers Hermann Prigann. Von hier aus habt ihr eine sehr schöne Aussicht auf das Ruhrgebiet. Bei gutem Wetter könnt ihr bis nach Essen, Oberhausen und Bottrop gucken und findet auch andere Landmarken, wie den Tetraeder wieder. Die Halde Rheinelbe ist rund 40 Meter Hoch und 18,5 Hektar groß. Sie wurde 1999 fertiggestellt. Der Weg bis zur Himmelstreppe dauert ungefähr 15- 20 Minuten, wenn ihr gemütlich lauft. Teilweise führt der Weg durch Wälder, teilweise hat habt ihr schon einen wunderschönen Ausblick. Für die letzten paar Meter gibt es die Möglichkeit eine Treppe zu gehen. 

Halde Hoheward in Herten

© Olaf Fuhrmann / FUNKE Foto Services
© Olaf Fuhrmann / FUNKE Foto Services

Viele kennen es vielleicht schon als Landmarke, die man von der Autobahn aus sieht - das Horizontobservatorium ganz oben auf der Halde Hoheward. Es besteht aus einem aufrechtstehenden und einem gekippten Halbkreis aus Stahl. Daneben gibt es noch eine Sonnenuhr mit Obelisk. Nicht nur hier gibt es eine sehr schöne, freie Aussicht. Auch schon auf dem Weg nach oben und von verschiedenen anderen Aussichtsplattformen könnt ihr über das Ruhrgebiet gucken. Die Halde ist 102 Meter höher als ihre Umgebung. Mit einer Größe von rund 160 Hektar gehört sie zu einer der größten Halden im Umkreis. Erst 2012 wurde sie fertiggestellt. Oben angekommen gibt es verschiedene Sitzmöglichkeiten, die immer wieder dazu genutzt werden, um ein kleines Picknick mit Aussicht zu genießen. Um nach oben zu kommen gibt es zwei Möglichkeiten. Über eine Treppe – das ist der kurze und anstrengende Weg. Oder ihr lauft ganz entspannt den langen Weg, der sich um die Halde nach oben schlängelt.

Anmerkung: Das Horizontobservatorium könnt ihr im Moment leider nur aus etwas Entfernung bewundern. Wegen Baumängeln wurde es eingezäunt und darf nicht betreten werden.

Knappenhalde in Oberhausen

© Hans Blossey / FUNKE Foto Services
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Wird von den Oberhausenern auch liebevoll “Monte Schlacko” genannt. Ganz oben findet ihr einen 15 Meter hohen Aussichtsturm. Außerdem gibt es in der Halde ein nicht zugängliches Stollensystem. Es ist 500 Meter lang und wurde 1943 in die Halde getrieben, um die Menschen vor Luftangriffen zu schützen. Vom Aussichtsturm könnt ihr das komplette Centro überblicken, aber auch weit über die Grenzen von Oberhausen hinausgucken. Mit rund 100 Metern Höhe ist die Knappenhalde die höchste Erhebung in Oberhausen und sie wurde in den 80ern zur Freizeitnutzung ausgebaut. Auf dem Weg zum Gipfel gibt es viel zu entdecken, beispielsweise wurden Objekte ins Pflaster eingelassen oder es gibt Skulpturen, die am Wegesrand stehen. Das Besondere der Knappenhalde ist ihre Form. Sie ist eine der wenigen erhaltenen Spitzkegelhalden und gehört damit der ersten Haldengeneration an. 

Halde Rheinpreußen in Moers

© Hans Blossey / FUNKE Foto Services
© Hans Blossey / FUNKE Foto Services

Hier könnt ihr besonders gut auch einen Nachtspaziergang machen. Das Kunstwerk mit dem Namen “Geleucht” kommt nämlich in der Dunkelheit besonders zur Geltung. Die mit 30 Metern übergroße und leuchtend rot angemalte Grubenlampe wurde von Otto Piene entworfen und 2007 errichtet. An einigen Tagen könnt ihr das Geleucht sogar tagsüber von innen erklimmen und als Aussichtspunkt nutzen. Insgesamt habt ihr aber von der Halde Rheinpreußen eine sehr schöne Aussicht auf Industrie und Rhein. Vom Haldenplateau aus könnt ihr zum Beispiel die Rheinschleife sehen und im Hintergrund die Kokerei Schwelgern. Die Halde ist 77 Meter höher als das Umland und 45 Hektar groß. Fertiggestellt wurde sie 1990. Beim Aufstieg seid ihr teilweise von Bäumen umgeben. In einigen Abschnitten habt ihr aber schon einen wunderschönen Ausblick. Auf der Halde Rheinpreußen lohnt sich eben auch besonders ein Nachtspaziergang, weil durch das Kunstwerk Geleucht abends eine Fläche von 8.000 Quadratmeter in glutrotes Licht getaucht ist.

Heinrich-Hildebrand-Höhe in Duisburg

© Hans Blossey / FUNKE Foto Services
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Auf dem Plateau steht wohl eines der der spektakulärsten Bauwerke im Ruhrgebiet, eine 20 Meter hohe Aussichtsplattform im Stil einer Achterban. Mit Höhen, Tiefen und Looping. Die „Achterbahn“ hat den Namen „Tiger & Turtle. Und zwar deswegen weil die Skulptur beim bloßen Anschauen an die Geschwindigkeit und Wendigkeit eines Tigers erinnert. Auf den Treppenstufen ihr dann aber doch nur sehr langsam wie eine Schildkröte eben vorankommt. Die Skulptur sollte 2010 zu den Veranstaltungen zur Kulturhauptstadt Ruhr eröffnet werden, wurde dann aber doch erst 2011 fertig. Wenn es dunkel wird die Achterbahn außerdem beleuchtet. Vom „Tiger & Turtle“ aus habt ihr einen wunderbaren Panoramablick auf die gesamte Stadt Duisburg und vor allem auf ihre Skyline. Insgesamt ist die Heinrich- Hildebrand-Höhe 66 Meter hoch und umfasst 14 Hektar. Nach oben kommt ihr über eine spiralförmige Route durch den Angerpark. Dort findet ihr noch viele weitere Wanderwege vorbei an Bäumen, Wiesen und einem Bach.

Anmerkung: Den Ausflug zur Heinrich-Hildebrand-Höhe müsst ihr allerdings leider auf nach dem Lockdown verschieben. Im Moment ist sie deswegen nämlich gesperrt.

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