Bottrop: Kokerei erklärt Maßnahmen gegen Schadstoffausstoß

Ein besseres "Türen Management" soll den Ausstoß von Benzo(a)Pyren reduzieren

© Hans Blossey / Funke Foto Services
  • Neue Türen sollen für geringeren Schadstoffausstoß sorgen
  • Interessengemeinschaft ist skeptisch
  • Nicht nur der Feinstaub ist ein Problem

Der Betreiber der Kokerei sagt: Laut einem Gutachten ist die Dichtigkeit der Türen an den Koksöfen hauptsächlich Schuld an dem erhöhten Benzo(a)pyren-Wert. Deshalb habe die Kokerei in den letzten zwei Jahren das "Türen Management" verbessert. Die Türen werden bei jeder Koks-Herstellung von einer 500-Tonnen-Maschine abgenommen und wieder eingesetzt.

Durch die Modernisierung der Kokerei könne die Maschine die Türen bis auf drei Millimeter genau vor den Ofen setzen. Dadurch seien die Öfen besser abgedichtet und der Schadstoffausstoß könne reduziert werden. Insgesamt 20 Millionen Euro hat die Kokerei nach eigenen Angaben für umweltrelevante Modernisierungen ausgegeben.

© Radio Emscher Lippe / Christian Bannier
© Radio Emscher Lippe / Christian Bannier

Staub-Emission seien nur zu einem Teil von der Kokerei

Auf der Homepage der Kokerei lassen sich aktuelle Messwerte herunterladen. Darunter findet sich auch eine Analyse der Zusammensetzung des gemessenen Staubes (siehe Grafik unter diesem Abschnitt). Die Kokerei betonte heute in ihrer Pressekonferenz, dass der gemessene Staub nur zum Teil aus der Kokerei stamme (im Balkendiagramm in Orange dargestellt). Daher seien die Grenzwerte immer eingehalten worden.

© Screenshot: www.kokerei-bottrop.de (AcelorMittal)
© Screenshot: www.kokerei-bottrop.de (AcelorMittal)

Interessengemeinschaft “Saubere Luft für alle” nicht so optimistisch wie die Kokerei

Die positiven Ausblicke des Betreibers der Kokerei sind für die Interessengemeinschaft “Saubere Luft für alle” kein Grund zum Jubeln. Bis zu 1000 Anwohner der Kokerei sollen sich bereits der Interessengemeinschaft angeschlossen haben. Sie sind skeptisch, ob die niedrigen Werte in diesem Jahr nicht auch an der Corona-Krise liegen könnten. Sobald wieder mehr Stahl gebraucht werde, könnten auch die Werte wieder nach oben gehen, befürchten sie, wie uns der Rechtsanwalt der IG sagte.

Außerdem gehe es bei der Umweltbelastung nicht nur um den Feinstaub der gemessen wird. Es sollen bis zu 1 Millimeter große Kohle-Koks-Bröckchen in die umliegenden Gärten der Anwohner regnen. Diese würden den Boden verseuchen und Schäden an den Gebäuden verursachen.

Sollten alle Gespräche nicht fruchten, will die Interessengemeinschaft mit einer Sammelklage gegen den Betreiber der Kokerei vorgehen und auch Schadenersatz fordern. Vorher soll es aber noch ein Gespräch mit dem Betreiber der Kokerei, AcelorMittal, geben, so die Kanzlei. Die Kokerei ließ eine gestellte Frist nicht verstreichen und will mit der Interessengemeinschaft reden.

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