Interview zur Flüchtlingsunterkunft mit Bettina Weist

Heute Nachmittag wird die geplante große Flüchtlingsunterkunft in Gladbeck Thema im Rat. Im Interview mit Radio Emscher Lippe bezieht die Bürgermeisterin schon vorab Stellung.

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Das komplette Interview mit der Gladbecker Bürgermeisterin

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Bis zu 620 Geflüchtete sollen nach dem Willen der Bezirksregierung im Hotel Van der Valk in Wittringen untergebracht werden. Im Interview mit Radio Emscher Lippe-Reporter Leon Pollok kritisiert die Gladbecker Bürgermeisterin Bettina Weist die Pläne. Noch vor einigen Wochen hatte sich Weist offen für die Pläne gezeigt. Denn die große zentrale Flüchtlingsunterkunft mit 620 Menschen hätte die Stadt nicht bezahlen müssen. Außerdem hätte die Stadt dann deutlich weniger Geflüchtete auf eigene Kosten unterbringen müssen. Mittlerweile hält Weist den Standort aber nach eigener Aussage für unpassend - und auch die Art der Unterbringung, die sie "Massenunterkunft" nennt. Das werde sie heute im Rat auch der Bezirksregierung deutlich machen, sagt Weist im Radio Emscher Lippe Interview.

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© Blossey /blossey.eu
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Bettina Weist: Wir sind nicht gegen die Aufnahme von Geflüchteten

Das bedeute nicht, dass man nicht bereit sei, Geflüchtete zu versorgen und aufzunehmen, betont Weist im Interview mit Radio Emscher Lippe. Sie sei aber dafür, die Geflüchteten besser dezentral unterzubringen - also wie bisher. Aktuell bietet die Stadt Gladbeck über 1.000 Geflüchteten Zuflucht. Davon kommen 668 aus der Ukraine. Weil man die Aufnahmequote mehr als erfülle, würde man aktuell auch keine weiteren Geflüchteten zugewiesen bekommen. Und selbst wenn, seien dafür noch Kapazitäten verfügbar, so die Bürgermeisterin.

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Klare Abgrenzung der Bürgermeisterin zur AfD

Obwohl alle großen Parteien im Gladbecker Rat gegen die Flüchtlingsunterkunft sind, grenzt sich Weist im Interview klar von der Position der AfD ab. Die hatte zuletzt mit einer Plakatkampagne Stimmung gegen die Bürgermeisterin und auch die Unterkunft an sich gemacht. Das sei "reiner Populismus" - es würden "keine wirklichen Lösungsmöglichkeiten" aufgezeigt, so Weist.

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Weder die Bürgermeisterin noch der Rat der Stadt können heute in der Sitzung (ab 16 Uhr) entscheiden, ob die Unterkunft kommt oder nicht. Verantwortlich ist die Bezirksregierung in Zusammenarbeit mit dem Hotel Van der Valk. Der Regierungspräsident hat sich für heute Nachmittag angekündigt. Gleichzeitig soll es vor dem Rathaus eine Demonstration von Gladbeckern geben. Die Ratssitzung wird auch online im Live-Stream übertragen.

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